8. April 2019

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Wie nachhaltig ist die Schweizer Wohnungswirtschaft?

Wie nachhaltig ist die Schweizer Wohnungswirtschaft?

Am 6. Juni 2019 startet am IFZ die neue Konferenz und Plattform «Nachhaltige Wohnungswirtschaft». Das Ziel: Sachliche Förderung der Nachhaltigkeit aus Investorenperspektive.

Christian Kraft, Hochschule Luzern

Die Initiative zur Konferenz «Nachhaltige Wohnungswirtschaft» entstand aus konträren Diskussionen des Themas in der Immobilienwelt. Dabei sind ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit im Immobiliensektor schon lange kein Widerspruch mehr.

Professionelle Immobilienkäufe oder Entwicklungen mit langen Anlagehorizonten sind per Definition nachhaltig. Sie entstehen an langfristig nachfragestarken Standorten. Flächen, Qualitäten, Dienstleistungen und Preise folgen soziodemographischen und ökonomischen Trends. Visionäre werden zudem versuchen, Bedürfnisse zukünftiger Generationen zu antizipieren. Dazu gehört zweifelslos der Wunsch, auch ökologisch nachhaltiger zu leben.

Suboptimale Rahmenbedingungen verhindern leider vielerorts professionelle Ansätze. Und leider sind auch nicht alle Teilnehmer professionell und visionär. Dadurch entstehen Abweichungen, die in der stark normativ geprägten Diskussion wertend als Fehlentwicklungen bezeichnet werden.

Zunächst gibt es hier kein richtig oder falsch, sondern nur zufriedene Mieter. Denn ohne Mieter ist die gesamte Diskussion wertlos. Und doch gibt es einen grossen Unterschied: Die innerstädtische Liegenschaft, Baujahr 1973, lässt sich jederzeit zum nachhaltigen Optimum weiterentwickeln – egal ob im Bestand oder als Ersatzneubau.

Die Plus-Energie-Überbauung auf dem Land bietet hingegen keine Potenziale: Lässt die Nachfrage nach, besteht ausser drastischer Reduktion der bereits tiefen Mieten kein Spielraum mehr. Zunächst ist dies eine Frage der Risikobereitschaft des einzelnen Eigentümers. Im Aggregat entsteht daraus jedoch ein gesellschaftliches Risiko in Form zersiedelter Leerstände.

Eigentümer und Investoren, die langfristige Entwicklungspotenziale von Standorten in den Vordergrund stellen, handeln folgerichtig nachhaltig. Doch ob die innerstädtische Liegenschaft heute, in fünf oder in zehn Jahren nachhaltig saniert wird, muss unternehmerischer Spielraum bleiben. Die Gesellschaft benötigt ein vielfältiges Wohnungsangebot. Dazu gehören auch unsanierte, dafür jedoch günstigere Wohnungen. Wichtig ist, dass die wirtschaftliche und baurechtliche Option zur Entwicklung besteht. So lässt sich die Nachhaltigkeit vor allem im Portfolio über alle Dimensionen hinweg kontinuierlich optimieren.

Die Plattform «Nachhaltige Wohnungswirtschaft» (6. Juni 2019) wird von Werkstattberichten vielfältiger Forschungsansätze begleitet. So verfolgen wir z.B. die Wirkung von 50’000 Schweizer Bauprojekten im Hinblick auf räumliche Anlagestrategien, energetische Bauteile und Mietzinseffekte. Weitere interdisziplinäre Projekte aus Wirtschaft, Technik & Architektur und Soziale Arbeit bieten spannende Einblicke. Wir danken allen Sponsoren, Partnern und Referenten für ihre wertvolle Unterstützung.

Interessiert an diesen Themen? Dann merken Sie sich den 06. Juni 2019 jetzt vor. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten finden Sie hier.

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