28. April 2017

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Dr. Manfred Stüttgen: Mit Geld kann man Gutes bewirken und Übles verschlimmern

Dr. Manfred Stüttgen: Mit Geld kann man Gutes bewirken und Übles verschlimmern

 

 

 

von Dr. Manfred Stüttgen, Dozent und Studienleiter im Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

In der Finanzindustrie zeichnen sich neue Spielregeln ab. Neben finanzieller Rendite gewinnen nicht-ökonomische Motive an Bedeutung: Anleger fordern nachhaltige Investments, Banken positionieren sich als sozial und umweltbewusst. Dr. Manfred Stüttgen, Herausgeber und Mitautor eines neuen Buches «Ethik von Banken und Finanzen» sprach mit «Zentralplus» über Verantwortung, nachhaltiges Investieren und Steueroptimierung.

zentralplus: Herr Stüttgen, Sie haben Wirtschaft und ebenfalls Theologie studiert. Ist das Geschäft mit dem Geld nicht an sich unmoralisch? Religionsstifter Jesus vertrieb die Geldwechsler bekanntlich aus dem Tempel in Jerusalem.

Manfred Stüttgen: Das Geschäft mit dem Geld ist an sich weder gut noch schlecht, es ist zunächst einmal moralisch neutral. Mit Geld kann ich Gutes bewirken oder Übel verschlimmern, beides ist möglich. Geld kann zu Geiz und Gier verführen, das ist die dunkle Seite des Mammons. Viele Menschen erkennen aber heute, dass Geld auch positive Wirkungen erzielen kann, zum Beispiel die Armut bekämpfen oder umweltschonende Technologien fördern. Das sind nachhaltige Investments, die Anerkennung und Lob verdienen – oftmals rentieren diese Anlagen dann noch gut, weil sie fortschrittliche Methoden anwenden oder besseres Personal anziehen. Geld kann zu Geiz und Gier verführen, das ist die dunkle Seite des Mammons.

zentralplus: Trotzdem: Der Titel Ihres Buchs provoziert, wie passt der Begriff Ethik eigentlich zu Banken und Finanzen?

Manfred Stüttgen: Unser Umgang mit Geld und Banken entfaltet Wirkungen in der realen Welt und diese Wirkungen können positiv oder negativ sein. Die rund 30 Autoren des Sammelbandes denken über diese Wirkungen nach und zeigen Handlungsoptionen auf, die nachhaltig und zukunftsfähig sind: Neben finanziellen Zielen geht es um soziale oder ökologische Ziele.

zentralplus: Schweizer Banken haben sich doch jahrelang um Ethik foutiert und Vermögenden geholfen, Geld zu hinterziehen und damit vor dem Fiskus zu verstecken. Oder sehen Sie das anders?

Manfred Stüttgen: Einige Schweizer Banken – nicht alle – haben sich in der Vergangenheit in rechtlichen und moralischen Grauzonen bewegt, das ist richtig. Dafür haben sie zum Teil harte Strafen erhalten. Im Buch geht es aber nicht um ein Moralisieren und eine Aufarbeitung der Geschichte. Das ausführliche Interview vom 23. April 2017 finden Sie hier.

Buchvernissage «Ethik von Banken und Finanzen» vom 25. April 2017 – Bericht in der Luzerner Zeitung.

Weiterbildungslehrgang  «CAS Sustainable Investments – Beratungs- und Anlagekompetenzen zu nachhaltigen Kapitalanlagen erweitern», Start: 23. November 2017, Infos und Anmeldung.

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