Die Vertiefungsrichtung Gebäudehülle befasst sich mit dem komplexesten Bauteil eines Gebäudes – deren Hülle und im Speziellen dem vertikalen Anteil der Hülle, der Fassade, die als Schnittstelle zwischen Innen und Aussen die Anforderungen aus Architektur, aus Bautechnik, Gebäudetechnik und Nachhaltigkeit zusammenführen muss.
Das Studium beginnt im ersten Studienjahr mit der Schaffung der grundlegenden Kompetenzen des Bauingenieurwesens gelehrt werden. Das bedeutet, dass die gemeinsame ingenieurstechnische Basis für die Vertiefungsrichtungen ‹Konstruktion und Tragwerk‹, ‹Wasser & Naturgefahren› und ‹Gebäudehülle› in Bereich der Baustatik, Mathematik, Werkstoffe, oder Nachhaltigkeit im Bauwesen geschaffen wird. Ab dem zweiten Studienjahr bauen die Studierenden dann spezifische Kompetenzen im Bereich Entwicklung, Auslegung und Konstruktion von Gebäudehüllen auf und eignen sich Wissen rund um die Gebäudehülle an. Diese adressieren die Anforderungen an moderne Gebäudehüllen im ganzheitlichen architektonischen, städtebaulichen und bautechnischen Kontext, die Entwicklung von Fassadenkonzepten und -konstruktionen für wirtschaftliche energieeffiziente Gebäude, Kenntnisse über bauphysikalische und statische Nachweise, Simulationskompetenz für energetische und konstruktive Optimierung, sowie Planungsfertigkeiten für Produktions- und Bauabläufe
Fertigkeiten der Vertiefungsrichtung:
Bautechnische Fertigkeiten: Konstruktionstechnik und Statik, Bemessung diverser Materialien wie Glas, Aluminium, Stahl, Chromstahl, Kunststoffe, Holz und Klebeverbindungen. Dimensionierung und Entwicklung von Aussenfassaden, Dachkonstruktionen aus Stahl und Glas, Balkone oder filigrane leichte, weit spannende Tragkonstruktionen für die Gebäudehülle.
Funktional-bauphysikalische Fertigkeiten: Analyse energetischer und komfortbezogener Anforderungen und Funktionen der Gebäudehülle, detaillierte bauphysikalische Analysen von Profilen, Anschlüssen und Fassadenelementen, energetische Gebäudesimulation zur Untersuchung des Einflusses der Gebäudehülle auf die Energieeffizienz und den Komfort.
Fertigkeiten im Kontext Nachhaltigkeit: Analyse der Ressourceneffizienz bei neuen Planungen und (energetischer) Sanierung von bestehenden Gebäude(hüllen), Lebenszyklusanalysen, parametrische Optimierung Materialeinsatz und Tragwerk.
Methodische Fertigkeiten: Anwendung von 3D Werkzeugen, digitalen Planungs-, Dimensionierungs- und Analysemethoden, numerische Simulation und parametrische Optimierungsmethoden, Messungen und Test unter Labor- und Realbedingungen.
Durch drei Projektmodule, die ab dem dritten Semester parallel zu den Theoriemodulen mitlaufen, können die Studierenden die erlernten Kenntnisse an praxisorientierten Fragestellungen und teils umfassenden Projektentwicklungen vertiefen und anwenden.
Die Vertiefungsrichtung zeichnet sich durch eine enge Anbindung an Industrie und Planungsbüros sowie durch den direkten Zugriff auf die Labore und den Schweizweit einzigartigen Fassadenprüfstand des Instituts am Campus Horw aus.
Die Vertiefungsrichtung Gebäudehülle verfolgt den Ansatz, kompetente Expertinnen und Experten für Fassadenplanung und -bau auszubilden, welche auf innovative Entwicklungen im Bauwesen professionell reagieren können. So wird zum Beispiel die Rolle des integralen Planungsansatz ebenso beleuchtet, wie auch die Herausforderungen im Rahmen der Digitalisierung und Industrie 4.0 sowie zum zentralen Thema der Nachhaltigkeit und Kreislauffähigkeit von Gebäuden. Es wird die Komplexität von multifunktionalen Fassaden ebenso erforscht, wie materielle Eigenschaften und deren Einsatz, oder technische Lösungen für neuartige Herausforderungen im Fassadenbau.
Die offizielle Studienbeschreibung finden Sie hier.