28. März 2017

Risikomanagement

Unternehmen beachten Wechselwirkungen zwischen Risiken kaum

Unternehmen beachten Wechselwirkungen zwischen Risiken kaum

photo  Balmer Patrick
von Prof. Dr. Stefan Hunziker, Leiter MAS/DAS Risk Management und Patrick Balmer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ.

Die Portfolioperspektive von Risiken im Rahmen der modernen Interpretation des Risikomanagements erhält einen immer höheren Stellenwert. Trotzdem zeigt sich, dass die Abhängigkeiten unter den Risiken im Durchschnitt nur teilweise berücksichtigt werden. Die Resultate basieren auf den Ergebnissen der «Enterprise Risk Management 2016 – Studie zum Risikomanagement in Schweizer Unternehmen» vom Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern – Wirtschaft und der Swiss Enterprise Risk Management Association – SwissERM.

Ein modernes Risikomanagement (ERM) beinhaltet, dass mögliche Auswirkungen auf das Risikoprofil aus einer gesamtunternehmerischen Perspektive – der Portfolioperspektive – betrachtet werden. Dies erlaubt es dem Management, die Auswirkungen und Interdependenzen der einzelnen Risiken zu beurteilen. Eine Evaluation der Portfolioperspektive kann sowohl mit quantitativen als auch mit qualitativen Techniken erfolgen.Die Berücksichtigung von Risikoabhängigkeiten stellt einen wesentlichen Bestandteil der modernen Auffassung von Risikomanagement dar. Deshalb erstaunt es, dass nur 14 Prozent der Unternehmen ihre Risiken vollständig in einer Gesamtperspektive berücksichtigen. Ein Drittel vernachlässigt Risikoabhängigkeiten sogar komplett. Etwas mehr als die Hälfte bezieht die Wechselwirkung der Risiken teilweise oder mehrheitlich in die Beurteilung ein (vgl. Abbildung).

Dies erstaunt doch sehr, da die Portfolioperspektive im Rahmen der modernen Interpretation des Risikomanagements – wie bereits erwähnt – immer wichtiger wird. Dass die Abhängigkeiten unter den Risiken im Durchschnitt nur teilweise berücksichtigt werden, könnte damit zusammenhängen, dass der Umgang mit Korrelationen in der Praxis sehr schwierig bzw. unbekannt ist. Die Analyse von Ursache-Wirkungs-Zusammenhängen ist oft vielschichtig und bedarf einiger Anleitung durch den Risikomanagement-Verantwortlichen. Wichtig scheint hierbei, dass sich Unternehmen Gedanken über das mögliche Zusammenspiel von Risiken machen, da sich das Ausmass einzelner Risiken durch Wechselwirkungen verstärken bzw. vermindern kann.

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