Risikomanagement

Aggregation von Risiken als grösste Herausforderung beim Lufthansa Konzern

Aggregation von Risiken als grösste Herausforderung beim Lufthansa Konzern

photo  Balmer Patrick
von Prof. Dr. Stefan Hunziker, Leiter MAS/DAS Risk Management und Patrick Balmer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ.

Corinna König-Doerr zeigte in ihrem Referat am Enterprise Risk Summit 2016 am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ auf, wie das Risikomanagement im Lufthansa Konzern organisiert ist und welche Akteure involviert sind.

Risikomanagement umfasst im Lufthansa Konzern sämtliche Massnahmen zur systematischen Erkennung, Analyse, Bewertung, Überwachung und Kontrolle von Risiken. Unter Enterprise Risk Management (ERM) wird darüber hinaus ein konzernweiter, ganzheitlicher Ansatz zur Unternehmenssteuerung mit

  • eindeutigen Verantwortlichkeiten,
  • einheitlicher Methodik zur Risikoermittlung,
  • Festlegung von konkreten Kriterien nach denen die Risiken bewertet werden,
  • angemessene Bereitstellung von Ressourcen zur Risikoabwehr sowie
  • einer effektiven internen und externen Risiko-Kommunikation

verstanden. Ziel des ERM von Lufthansa ist die Steigerung des Unternehmenswertes durch das bewusste Eingehen erwünschter Risiken und das Absichern der Unternehmensziele gegen störende Ereignisse. ERM wird dahingehend als Führungsaufgabe verstanden und gelebt.

Im Lufthansa Konzern werden die Risiken von jedem Risk Owner quartalsweise sowie im Bedarfsfalle ad hoc überprüft und ggf. neu bewertet. Weiter ist jeder Risk Owner für die Identifikation und Meldung neuer Risiken, die Risikosteuerung sowie für die Umsetzung von Massnahmen in seinem Bereich verantwortlich. Dazu gehört auch die Berichterstattung an den Risikomanagementausschuss. Der Eintritt wesentlicher vorhersehbarer Risiken, über die in der Vergangenheit nicht berichtet wurde, wird bei Lufthansa als schwerwiegender Managementfehler angesehen. Einen Überblick der Aufgaben der ERM Akteure im Lufthansa Konzern kann der nächsten Grafik entnommen werden.

Die Bewertung der Risiken erfolgt bei der Lufthansa entweder quantitativ oder qualitativ anhand der Eintrittswahrscheinlichkeit und des Schadensausmasses bzw. anhand von Bedeutungsgrad und Ausprägungsform des Risikos. Die quantitative Betrachtung orientiert sich in Bezug auf das Schadensausmass am EBIT. Bei der Systematik von Einzelrisiken wird in Abhängigkeit der Informationslage in drei Risikoarten differenziert (siehe nachfolgende Grafiken).

Als Herausforderung sieht Corinna König-Doerr das Thema Risikoaggregation in der Lufthansa Group. Auch in der von der Hochschule Luzern – Wirtschaft und SwissERM publizierten Studie (Enterprise Risk Management 2016) zeigt sich, dass nur 14 Prozent der Unternehmen eine Risikoaggregation vornehmen und damit die Interdependenzen unter den Risiken explizit berücksichtigen. Ein Drittel der Teilnehmenden besagter Studie vernachlässigt die Risikoabhängigkeiten sogar vollständig.

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