4. November 2016

Allgemein,

CARF Luzern

Rückblick CARF Luzern 2016 – Risiko

Rückblick CARF Luzern 2016 – Risiko

Hunziker
von
Prof. Dr. Stefan Hunziker, Professor für Enterprise Risk Management und Internal Control am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

Die wissenschaftliche und themenübergreifende Konferenz CARF Luzern fand am 15. und 16. September 2016 in Luzern statt und wurde vom Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern – Wirtschaft veranstaltet. In einer Blogserie zur CARF Luzern rücken wir die in den jeweiligen Tracks Controlling, Accounting, Risiko, Finanzen und Lehre vorgestellten Beiträge und Diskussionen in den Mittelpunkt. In diesem Beitrag präsentiert Prof. Dr. Stefan Hunziker die Erkenntnisse aus dem Track Risiko.

In den Sessions zum Risikomanagement wurden aktuelle und spannende Themenbereiche diskutiert. Die dazu eingereichten empirischen Studien überzeugten sowohl inhaltlich wie auch forschungsmethodisch.

Zu Beginn stellte Stephanie Blättler einen Beitrag zu den Einflussfaktoren des Reifegrades des Risikomanagements in deutschen Kommunen vor. Auch Kommunen sind seit ein paar Jahren stärker unter Druck, sich systematisch mit Risikomanagement auseinander zu setzen, sei dies aufgrund der regulatorischen Entwicklungen oder des Drucks der Stakeholder zu guter «Public Governance». Im Beitrag wurden unter anderem gezeigt, wie wichtig das Fachwissen in den Verwaltungen sowie der Support der Exekutive als Motivationsgrundlagen zur Einführung eines Risikomanagements sind. Abschliessend wurde auch diskutiert, dass das strategische, langfristige Risikomanagement schwierig umzusetzen ist, da der «Planungshorizont» einer Gemeinde nur einer beschränkten Legislaturperiode entspricht, was die Motivation zum langfristig ausgerichteten Risikomanagement dämpft.

Ein weiterer Beitrag fasste die Ergebnisse von 39 empirischen Studien zu Höhe, Einflussfaktoren, Messung und Auswirkungen der individuellen Risikoneigung auf Managemententscheidungen zusammen, diskutiert diese kritisch und leitet Implikationen für die Unternehmenspraxis und die Forschung ab. Prof. Dr. Ute Vanini eruierte dabei, dass das Alter, der Entscheidungskontext sowie externe Faktoren wie die Unternehmensgröße oder das Anreizsystem wesentliche Einflussfaktoren auf die Risikoneigung sind.

Schlussendlich zeigt Prof. Dr. Avo Schönbohm, wie Gamification ein wertvolles Hilfsmittel für KMU sein kann, welche bisher keine Erfahrung mit Risikomanagement haben bzw. ihren Risikomanagementprozess verbessern wollen. Es wurde ein gamifizierter Risikomanagement-Workshop entwickelt, welcher in drei verschiedenen deutschen KMU getestet wurde. Durch die Anwendung quasi-experimenteller Aktionsforschung wurde klar, dass die Workshop Teilnehmer motiviert werden, ihr Wissen über Risikomanagement zu erweitern und ihre Entscheidungsprozesse zu verbessern.

Zusammenfassend dokumentierten die Beiträge und rege geführten Diskussionen eindrücklich die Aktualität von Risikomanagement. Die schwerpunktmässig diskutierten Risikokategorien Risikomanagement in öffentlichen Verwaltungen, Risikoneigung auf Managemententscheidungen und Gamification bei KMU auf dem Gebiet des Risikomanagements zeigten die Vielfältigkeit von Risikomanagement auf. Nebst den inhaltlich hochstehenden Beiträgen in den Sessions kam es in Pausengesprächen und dem gemeinsamen Nachtessen am schönen Vierwaldstättersee zu ersten Ideen für gemeinsame Forschungsprojekte im Risikomanagement.

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