6. Juni 2016

Risikomanagement

Risiken in der Stromversorgung

Risiken in der Stromversorgung

Balmer Patrick photo
von Patrick Balmer, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Prof. Dr. Stefan Hunziker, Leiter MAS/DAS Risk Management am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

Der erste Firmenbesuch von SwissERM, der Vereinigung von Risikomanagern, führte zu Swissgrid in Laufenburg. Kurt Meyer, Chief Risk Officer (CRO) bei Swissgrid, gewährte einen Einblick in deren Risk Management Praktiken und faszinierte die Anwesenden mit seinen Ausführungen zur Funktionsweise des Schweizer Stromnetz und zum dahinterstehenden Risk Management.

20160531_162709 20160531_173346
Zum Thema standen u.a. die Auswirkungen eines Stromausfalles, wobei die hohe Relevanz eines funktionierenden Stromnetzes für eine hochentwickelte Gesellschaft wie jene in der Schweiz deutlich wurde. Der Bund schätzt denn auch eine Strommangellage als Risiko Nr. 1 ein, wobei das Schadenausmass bei einem Ausfall auf 100-200 Mrd. CHF geschätzt wird. Bei der Sicherstellung der Stromversorgung ist ein die Stabilität des Netzes entscheidender Faktor. Denn bereits der Ausfall einer einzigen Leitung kann verehrende Folgen haben.

Das Stromsystem der Schweiz kann nicht isoliert betrachtet werden. Die Stromnetze in Europa sind längst so eng verknüpft, dass eine nationale Perspektive zu kurz greift. Die Schweiz ist zudem eine wichtige europäische Drehscheibe für den Energietransport innerhalb Europas und das Netz von Swissgrid ist eine Basis dazu. Die Branche steht durch die stark veränderten Rahmenbedingungen (z.B. durch erneuerbare Energien) und die historisch tiefen Marktpreise (oft unter den Produktionskosten der hiesigen Produzenten) vor enormen Herausforderungen. Die dezentrale Produktion, Marktschwankungen, Regulation und politische Unwägbarkeiten erhöhen die Unsicherheit und stellen auch die Betreiber der Netzinfrastruktur vor grosse Herausforderungen. Die derzeit stattfindende Transformation der Branche bietet jedoch auch grosse Chancen – für existierende aber auch neue Player. Für Swissgrid als Betreiberin des Schweizerischen Übertragungsnetzes gilt es dieses sowohl netz- als auch marktseitig auf diese Herausforderungen auszurichten – bei der herrschenden Unsicherheit, der Geschwindigkeit der Veränderungen und der langen Zyklen von Infrastrukturprojekten wahrlich eine spannende Aufgabe, auch für Risk Manager.

Umso wichtiger ist ein funktionierendes Risk Management. Bei Swissgrid ist dies als virtuelle Organisation mit einem kleinen zentral geführten Team (beauftragt von VR, delegiert an CEO und geführt vom CRO) und dezentralen Risk Officern strukturiert. Die dezentralen Risk Officers sind erfahrene, respektierte Fachspezialisten in den Business Units.  Das Risk Management wurde in den letzten zwei Jahren neu aufgesetzt und ist mittlerweile gut in der Organisation verankert. Die Notwendigkeit für die proaktive Bewirtschaftung der Risiken ist anerkannt und wird sowohl top-down als auch an der Basis gelebt.

Zum Abschluss des Events durften die Teilnehmer noch einen Blick in das Control Center von Swissgrid werfen, auf jene Personen die dafür sorgen, dass die Stromversorgung in der gesamten Schweiz zu jedem Zeitpunkt gewährleistet ist.

20160531_185200 20160531_184124

Wir danken Kurt Meyer und seinem Team für die spannenden Einblicke sowie unserem Partner EY für die wertvolle Unterstützung.

Firmenbesuch bei der Post

Der nächste Firmenbesuch findet am 07.09.2016 im Briefzentrum der Post CH AG statt. Mira Walther, Leiterin Konzernrisikomanagement gewährt mit ihrem Referat einen Einblick in das Risk Management der Post.

Kommentare

0 Kommentare

Kommentar verfassen

Danke für Ihren Kommentar, wir prüfen dies gerne.