20. Mai 2016

Risikomanagement

Die neue Online-Plattform Siroop: Wo liegen die Risiken?

Die neue Online-Plattform Siroop: Wo liegen die Risiken?

Balmer Patrick Blättler Stephanie HSLU W photo
von Patrick Balmer, wissenschaftlicher Mitarbeiter,  Stephanie Blättler, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Prof. Dr. Stefan Hunziker, Leiter MAS/DAS Risk Management am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

Letzte Woche fanden Geschäfte in Zürich einen Türvorleger von siroop vor ihrem Geschäftseingang. Nicht alle freuten sich über das Geschenk der neuen Online-Plattform. Die Teppiche landeten auch dementsprechend schnell irgendwo anders. Bereits am Nachmittag bereiteten Mitarbeiter von siroop der Aktion ein Ende und die Vorleger wurden in der ganzen Stadt wieder eingesammelt. Ob der Shop auch Online solch einen schnellen Rückzieher machen muss? Schliesslich versucht der neue Online-Marktplatz auch dort sich quer vor viele bereits bestehende Konkurrenten zu legen. Welchen Risiken Online-Händler ausgesetzt sind, erfahren sie hier.

Siroop bietet, ähnlich wie Amazon, eine Plattform für Händler, um ihre Produkte online anzubieten. Dabei entstehen dem Anbieter von Produkten auf der Plattform Kommissionskosten von 6% bis 9.9% sowie selbst zu tragende Logistikkosten. Dazu kommen die internen Kosten zur Führung des Shops. Verglichen mit den Margen im Einzelhandel, dürften die Kosten eines Onlineshops trotzdem deutlich tiefer liegen, was den Online Shop auch für kleine Händler zu einem attraktiven Verkaufskanal macht. Doch Onlineshops bieten nicht nur Vorteile, sondern sind für Kunden, Händler und die Plattformbetreiber mit Risiken verbunden. Die Universität Regensburg hat eine Studie zu den Risiken von Online-Händlern erstellt. Die Erkenntnisse daraus möchten wir hier vorstellen.

Nebst den spezifischen Online-Risiken existieren bei Online-Händlern natürlich auch klassische Unternehmerrisiken, welche hier nicht thematisiert werden sollen. Die operationellen Risiken, die spezifisch nur Online-Händler betreffen können grob in drei Gruppen aufteilt werden:

  • Der erste Bereich sind die Risiken mit Bezug auf Online-Veröffentlichungen: Damit sind die Risiken, welche beim Marken-, Urheber-, Namens und Wettbewerbsrecht sowie den verschiedenen Fehlern, die dabei gemacht werden können, gemeint.
  • Der zweite Bereich betrifft das Cyber-Risiko: Dieses beinhalteten Schäden, welche durch Hacker und generelle Verletzungen des Datenschutzes verursacht werden. Das Cyber-Risiko kann für Online-Händler insbesondere vor dem Hintergrund des Reputationsverlusts schnell existenzbedrohend werden.
  • Der dritte Bereich umfasst die IT-Risiken: Wenn IT entwickelt oder betrieben wird, kann dadurch Schaden verursacht werden. Dieses Risiko ist bei Online-Händlern aufgrund der Natur des Geschäfts nicht zu vermeiden.

Das Ziel von siroop ist eine Kampfansage an den Markführer Amazon und an Galaxus der Migros. Einen Kampf zwischen siroop und Amazon dürfte man aber wohl nicht einmal David gegen Goliath nennen – zu Krass ist der Rückstand des Neuen. Denn während Amazon über 2 Millionen Händler hat, sind es bei siroop zurzeit nur rund 80. Der vergleichsmässig späte Eintritt der Plattform ist sicherlich ein Nachteil. Trotzdem bietet siroop, auch dank den grossen Playern Swisscom und Coop im Hintergrund sowie der medialen Aufmerksamkeit aufgrund der Türvorleger, auf dem Schweizer Markt eine ernstzunehmende Alternative zu bestehenden Online Marktplätzen und Shops.

Weiterführende Literatur: Studie «Risiken von Online-Händlern» der Universität Regensburg

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  • Weiterbildung im Bereich Risk Management: Das DAS Risk Management der HSLU bietet Ihnen die optimale Möglichkeit.

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