Studie zu Controlling-Instrumenten und deren Nutzung

Renggli Stefan Web

Von Stefan Renggli

Dozent am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

Die Liste der aus der Theorie bekannten Controlling-Instrumente ist lang und reicht von einfachen Soll-Ist-Abweichungen bis zu komplizierten Abweichungsanalysen der Standardkostenrechnung, von ABC-Analysen bis zu Investitionsrechnungsverfahren und Portfolio-Analysen. Welche dieser Instrumente für Mittelständische Unternehmen von Bedeutung sind, wurde in Deutschland in einer Online-Umfrage untersucht.

Dabei wurde herausgefunden, dass Mittelständische Unternehmen generell grosse bis sehr grosse Anforderungen an Controlling-Instrumente stellen. Selbst das Kriterium der Umfeldbezogenheit, an welches gemäss Umfrage die tiefsten Anforderungen gestellt werden, wurde nur knapp nicht mit „hat hohe Bedeutung“ beurteilt. Wesentlich aussagekräftiger ist daher die von den Managern und Controlling-Beauftragten gemachte Beurteilung zu den Implementierungsbarrieren von Controlling-Instrumente. Dabei wurde ersichtlich, dass Aufwände und Kosten die grössten Hindernisse sind, gefolgt von IT-Aspekten und Akzeptanzproblemen.

controlling-instrumente

Trotz der Beurteilung, dass IT-Aspekte eine Einführungsbarriere darstellen, wird gezeigt, dass IT als Enabler für einen effizienten Instrumenteneinsatz grosse Bedeutung hat. Allerdings gilt dies nicht für alle Instrumente gleichermassen. Die Studie zeigt, dass analytische Instrumente (z.B. Kostenrechnung) deutlich mehr IT-Unterstützung erfahren als Instrumente zur Bewertung und Entscheidung (Portfolio, Benchmarking).

Die Studie hat weiter untersucht, welche Business Software Lösungen für die Erfüllung der Controlling-Aufgaben verwendet werden. Nicht überraschend ist, dass KMU für das Controlling überwiegend anwendungsoffene Standardsoftware (z.B. Excel) verwenden. Von 87 Unternehmen verwenden 61 oder 70% diese Art von Software am meisten. Die Business Software Art mit der zweithäufigsten Nennung waren ERP-Systeme mit einem Anteil von 40% genannt. Die Studie zählt abschliessend Kosten- und Erlösrechnung, Liquiditäts- und Finanzrechnung, Kennzahlensysteme und Planung / Budgetierung als diejenigen Controlling-Instrumente auf, die für KMU einen hohen Eignungsgrad haben.

Diese „Empfehlung“ beinhaltet nur finanznahe Kennzahlen. Scheinbar sind in mittelständischen Unternehmen weder strategische Instrumente noch prozessabhängige Kennzahlen von Bedeutung. Dies passt allerdings zum Bild, dass Excel die wichtigste Controller-Software ist. Würde man Controlling allerdings ein bisschen breiter interpretieren und die Möglichkeiten von ERP-Lösungen besser ausschöpfen, müssten ERP-Lösungen für das operative Controlling, auch von mittelständischen Unternehmen, das zentrale Instrument sein.

Mehr zu der Studie finden Sie im CONTROLLER Magazin, Heft 3/2013, S. 58-62.

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