1. Februar 2013

Risikomanagement

Interne Kontrolle in Nonprofit-Organisationen

 Von Stefan Hunziker

Studien- und Projektleiter sowie Dozent am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

Bei den öffentlichen Verwaltungen der Schweiz werden zurzeit Anpassungen der IKS-relevanten Rechtsgrundlagen und des Leistungsvereinbarungs- sowie Beteiligungs-Controllings mit den NPO vorgenommen. Im Jahr 2009 wurde von vier Fachstellen im Sozialbereich der Kantone Aargau, Baselland, Tessin und Wallis sowie aus dem Nicht-Sozialbereich des Kantons Zug der Bedarf geäussert, Erkenntnisse zu gewinnen, wie mit der IKS-Thematik bei staatlich finanzierten NPO umzugehen ist. Das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern sowie das Institut für Nonprofit- und Public-Management der Fachhochschule Nordwestschweiz untersuchten zusammen mit dem Praxisumsetzungspartner, der Treuhand- und Revisionsgesellschaft Mattig-Suter und Partner Schwyz, 17 staatlich finanzierte NPO – darunter soziale Einrichtungen wie Sonderschulen und Behindertenwerkstätten, aber auch Wohnheime für Kinder und Jugendliche, Erwachsene sowie Betagte.

Im Forschungsprojekt standen vier zentrale Fragestellungen im Vordergrund:

  • Wie sieht der aktuelle Stand bezüglich IKS-Reifegrad in den 17 untersuchten NPO aus?
  • Welcher optimale IKS-Wirkungsbereich ist bei NPO anzustreben?
  • Wie fällt der Vergleich des IKS zwischen NPO und gewinnorientierten Unternehmen aus?
  • Wie sieht eine Anleitung für NPO aus, damit ein IKS möglichst pragmatisch, aber dennoch effektiv implementiert und unterhalten werden kann?

Die Anforderungen der am Forschungsprojekt beteiligten fünf Kantone und NPO an ein IKS waren klar formuliert: Die Einführung eines pragmatischen IKS unter Berücksichtigung bestehender Vorschriften und Kontrollinstrumente stand im Vordergrund. Diese Bedürfnisse konnten anhand der Publikation eines Leitfadens sowie der Entwicklung eines pragmatischen IT-Tools erfüllt werden. Der Leitfaden (hier der Link zum Buch IKS-Leitfaden) hält Erfolgsfaktoren eines IKS-Projekts in staatlich finanzierten NPO bereit und zeigt wesentliche Unterschiede zum IKS in gewinnorientierten Unternehmen auf:

  •  Integration von bestehenden Elementen wie Risikomanagement, Qualitätsmanagement sowie Controlling anstelle der Schaffung einer neuen IKS-Insellösung.
  •  Der Bezug zum COSO-Rahmenwerk ist wichtig. Da dieses Rahmenwerk allgemein anerkannt ist und sich der Prüfungsstandard (PS) 890 darauf bezieht, lag es auch diesem Projekt zugrunde.
  • Über das Finanz- und Leistungs-Controlling der untersuchten kantonalen Fachstellen findet bei den von ihnen finanzierten NPO eine zusätzliche externe Kontrolle statt – dies im Unterschied zu nicht vom Staat finanzierten Unternehmen. Bei dieser zusätzlichen externen Kontrolle wird insbesondere die Einhaltung der Leistungsvereinbarungen überprüft. Eigenkontrollen der NPO nehmen hierbei eine wichtige Rolle ein.
  •  Ein Mittelweg zwischen IKS-Gesetzesminimum und umfassendem COSO-Rahmenkonzept verspricht das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis.

Teil-Resultate aus diesem Schweiz weit angelegten, vom Bund (KTI) mitfinanzierten Projekt sind in einem im Jahr 2012 erschienenen Artikel im Schweizer Treuhänder zusammen gefasst worden.

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