16. März 2020

Allgemein,

Wirtschaftskriminalistik

Studienreise nach Berlin

Studienreise nach Berlin

Von Dr. Claudia V. Brunner

Insgesamt 22 Studierende des MAS/DAS Economic Crime Investigation waren vom 9. bis 13. März 2020 zu Gast in Berlin, um ihr Wissen im Bereich der Wirtschaftskriminalität an der Steinbeis-Hochschule zu erweitern. Ein Highlight war die zweitägige Aufarbeitung eines unternehmensechten Falls aus dem Bereich Wirtschaftskriminalität.

Nach der Begrüssung durch Birgit Galley, Direktorin der School of Governance, Risk and Compliance der Steinbeis-Hochschule Berlin, begannen die ersten Unterrichtseinheiten. Rechtsanwältin Dr. Barbara Bischoff zeigte den Studierenden auf, welche Risikosituationen bei Strafverfahren auf Unternehmungen zukommen und welche Massnahmen dabei zur angemessenen Verteidigung ergriffen werden können. Während eines rund zweistündigen Spaziergangs durch die Berliner Innenstadt konnten die Studierenden am Abend nicht nur touristische Highlights erleben, sondern auch noch einiges über erfolgte Verbrechen aus ferner und jüngerer Vergangenheit erfahren. Die durch Professor Frank-Rainer Schurich mit viel Unterhaltungswert vorgetragenen Fälle liessen nicht nur die wunderschöne Vollmondnacht, sondern auch die immer kühler werdenden Temperaturen in den Hintergrund rücken. Nach dem „Liebesdrama auf der Jungfernbrücke“ sowie dem „Postraub in der Wassergasse“ genossen die Studierenden in der Gaststätte „Zur Gerichtslaube“ Berliner Spezialitäten und liessen den Tag Revue passieren.

Nachtessen in der Gaststätte „Zur Gerichtslaube“

Der zweite Tag startete mit einem Besuch bei der Deutschen Bahn. Cord Dickehut, Leiter Compliance Koordination und internationale Grundsätze, vermittelte den Studierenden einen Überblick über die Regelwerke, das Compliance Managementsystem sowie die Strategie des insgesamt rund 330‘000 Mitarbeiter umfassenden Konzerns. Dabei zeigte er anhand von Fällen eindrücklich auf, welche besonderen Herausforderungen die Leitung des Compliance Managements des 45 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaftenden Unternehmens zu bewältigen haben. Am Nachmittag führte Britta Richarz in die Forensische Linguistik ein. Nach einem Theorieblock über die Autorenerkennung, das Sprachprofiling sowie der Glaubhaftigkeitsanalyse von schriftlichen Texten erhielten die Studierenden die Gelegenheit, die mitgebrachten Schriften selber zu analysieren und anhand ihrer Form, ihres Inhalts sowie ihres Äusserungszusammenhangs auf Kriterien zur Feststellung der Täterschaft zu überprüfen. Am Abend hatten die Studierenden ausreichend Zeit, ihren bevorzugten Aktivitäten nachzugehen.

Besuch bei der Deutschen Bahn

Nach einer theoretischen Einführung durch Birgit Galley begannen die Studierenden am dritten Tag mit der Aufarbeitung eines unternehmensechten Wirtschaftskriminalfalls. Dazu mussten sie einen Bundesordner voller extra aufbereiteter Akten sichten und systematisch analysieren. Eine Erkundung des Berliner Nachtlebens durfte im Anschluss natürlich nicht fehlen.

Bearbeitung der Fallstudie unter der Leitung von Birgit Galley

Noch etwas müde von den vorabendlichen Aktivitäten präsentierten die Studierenden dem Inhaber des Unternehmens zunächst die am Vortag ausfindig gemachten unternehmerischen Ungereimtheiten, bevor das weitere Vorgehen ausgearbeitet wurde. Konkret sollten die Studierenden aufzeigen, was das sinnvollste Vorgehen war, um das Unternehmen vor weiteren Schäden zu bewahren. Am frühen Abend nutzten die Studierenden die Möglichkeit, im Museum „Checkpoint Charlie“ mehr über die Geschichte des Mauerbaus zu erfahren und die historischen Fluchtfahrzeuge zu besichtigen. Ein gemütlicher Abend mit kulinarischem Höhenflug im Herzen von Berlin rundete den Tag ab.

Checkpoint Charlie

Mit Bedauern über die viel zu schnell verflogene Woche starteten die Studierenden in den fünften und letzten Tag der Studienwoche. Der Morgen stand im Zeichen von Befragungen im Unternehmen im Zusammenhang mit Sachverhaltsaufklärungen. Birgit Galley zeigte den Studierenden auf, wie man ein Interview aufbaut und durchführt, was dabei erlaubt und verboten ist und welche Techniken sowie Taktiken dafür zur Verfügung stehen. Im Anschluss an die Schlussbesprechung wurde die Studienwoche im Deutschen Spionagemuseum abgeschlossen und es hiess bereits wieder Abschied nehmen. Während sich ein Teil der Studierenden direkt auf die Heimreise in die Schweiz begab, nutzten die anderen die Möglichkeit, ein Wochenende in Berlin anzuhängen.

Reichstagsgebäude

Sind auch Sie an einer praxisnahen, karrierefördernden Weiterbildung im Bereich Wirtschaftskriminalität interessiert? Die Studienleiterin Dr. Claudia V. Brunner steht für persönliche Beratungsgespräche gerne zur Verfügung.

Autorin: Dr. Claudia V. Brunner

Rechtsanwältin Dr. Claudia V. Brunner ist verantwortlich für den Themenbereich Wirtschaftskriminalistik, Dozentin und Projektleiterin am Institut für Finanzdienstleistungen Zug der Hochschule Luzern sowie Partnerin bei Jositsch Brunner Rechtsanwälte. Sie verfügt über weitreichende Erfahrungen im Bereich Wirtschaftskriminalität, Compliance und Wirtschaftsstrafrecht. Zudem hat sie bei der BrunnerInvest AG ein Mandat als Vizepräsidentin des Verwaltungsrats inne und ist Vorstandsmitglied der SRO PolyReg.

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