Stefan ist 34 Jahre alt und Chef von Mobile Jazz, einem kleinen Softwareunternehmen in Deutschland, das Apps entwickelt und Webseiten programmiert.
Wenn man bei Mobile Jazz anfängt zu arbeiten, lernt man den Stefan möglicherweise erst nach einem halben Jahr kennen. Er arbeitet in keinem zweiten Firmensitz oder einem externen Büro, denn das gibt es nicht. Jedenfalls nicht so, wie man es sich vorstellt. Die erste Bekanntschaft mit Stefan macht man meistens via Skype und dann wird klar, Stefan sitzt an einem Campingtisch, im Hintergrund Berge und Vogelgezwitscher. Doch er ist nicht im Urlaub, sondern zu Hause – im Homeoffice sozusagen.
Stefan lebt kein normales Leben, bei dem man morgens ins Büro geht und es abends wieder verlässt, sondern seine Wohnung ist gleichzeitig sein Büro und sein Büro gleichzeitig sein Auto. Mit diesem steht er momentan in Südspanien auf einem Campingplatz mit Blick auf das Meer, trägt Shorts und Flip-Flops. Mittags schnappt er sich sein Surfbrett und geniesst eine Pause in den Wellen.
Einen festen Wohnsitz hat Stefan nicht. Er liebt das Reisen und so war er im selben Jahr nicht nur in Spanien, sondern unter anderem in Kapstadt, auf Bali und in den Bergen der Alpen.
Menschen, die solch einen Lebensstil leben, nennt man digitale Nomaden. Nomaden, weil sie ständig umherziehen und sich nicht an einen Ort binden und digital, weil alles was sie zum Arbeiten benötigen ein Laptop und Internet ist. Auch Stefan besitzt nur das nötigste. Seinen Campingbus, einen Laptop, sein Smartphone und natürlich ein paar Kleider. Als Nomade muss man sich eben mit wenig zufriedengeben. Via Skype hält er Kontakt hält zu seinen Mitarbeitern in Deutschland und der ganzen Welt, denn auch sie dürfen arbeiten, wo sie möchten. Nur einmal in der Woche gibt es einen fixen Skype Termin, bei dem alle anwesend sein müssen, um über Neuigkeiten zu berichten.
Doch so ein Nomadenleben kann hin und wieder auch einsam sein. Zwar reist man viel, trifft überall neue Menschen und knüpft Kontakte, aber es fehlen einem vertraute Personen und Freunde. Aus diesem Grund trifft Stefan regelmässig seine Community in sogenannten Co-Working-Spaces, entweder in Strandcafés oder temporären Büroräumen in der Stadt. Über die Zeit sind das seine besten Freunde geworden, auch alles digitale Nomaden, welche an verschiedenen Orten immer zusammenkommen, um sich gemeinsam zu treffen. Untereinander tauschen sie ihre neuesten Projekte aus und helfen sich gegenseitig – also doch etwas Normalität abseits des Normalen.
In unserem nächsten Post schreiben wir über Möglichkeiten, wie auch Du ein digitaler Nomade werden kannst, welche Berufe sich dazu anbieten und geben Dir Tipps und Tricks. Natürlich klären wir Dich auch über potenzielle Probleme und Gefahren auf.
Quellen:
Headerbild: Pixabay – pexels.com