Design-Prozess: Ein Ritual der Zusammenarbeit

Christine König ist Creative Director bei Lonza und bloggt als Gastautorin aus dem Unterricht des CAS Design Management.

Schade eigentlich, dass das Wort ‹Prozess› mancherorts in Ungnade gefallen ist. Zu oft und undifferenziert wird es eingesetzt oder interpretiert. Dabei liegt in einem (abgeschlossenen) Prozess die Kraft den Wertschöpfungskreislauf zwischen Kunde und Unternehmen funktionieren zu lassen!

Der Design Prozess umfasst weit mehr, als einen Ist-Zustand in einen Soll-Zustand zu überführen. Für mich persönlich ist er vor allem eine Art Ritual der Zusammenarbeit in einem interdisziplinären Projektteam mit unterschiedlichen Kompetenzen und Denkmustern. Wenn wir die unterschiedlichen Kompetenzen gezielt einsetzen und als Menschen bereit sind, unsere eigenen Denkprozesse zu durchbrechen, erreichen wir das Ziel mit maximalem Output.

Der Design-Prozess hilft uns dabei, die Reise in zwei Hauptphasen zu strukturieren. Er stellt viele (auch unangenehme!) Fragen, mit dem erklärten Ziel, im Problemraum neben dem deduktiven Weg einen kreativen Lösungsraum abzustecken.

Die erste Phase ist die ‹Discover & Define Phase›. Effektiv verschafft diese Phase Zeit. Zeit um genau hinzusehen, tiefer einzutauchen, den Blickwinkel zu ändern und Erkenntnisse zu gewinnen. Am Ende dieser Entdeckungsreise steht die Problemdefinition. Sie macht klar, was wir eigentlich wollen und in welchen Kontext wir das Gewollte einbetten. Nun lässt sich ein wirkungsvolles Design Briefing schreiben. Es hält die Balance zwischen ‹Frame› und ‹Freedom in the Frame›. Es schafft relevante Kriterien für Designer, ohne zuviel vorzuschreiben – eine delikate Balance. Mit dem Design Briefing haben wir die zweite Hauptphase eingeläutet, die ‹Develop & Deliver Phase›. Verschiedene Konzepte / Optionen werden entwickelt, getestet und geschärft. Ein Konzept oder eine Richtung wird auserkoren, damit verbindliche Designprinzipien und Design Touchpoints festgelegt werden können. Wir sind fast am Ende! Fehlt ‹nur› noch, dass das finale Design kohärent realisiert und im Unternehmenskontext implementiert wird. VOILÀ!

Sie haben es vielleicht gespürt. Ich liebe den Design Prozess. Vor allem wenn er mit relevanten Kompetenzen und holistischem Vorgehen angewandt und implementiert wird.

P.S.: Das Definieren der relevanten Kompetenzen oder Partner für den Design Prozess stellt für viele Unternehmen wahrscheinlich die effektive Herausforderung dar.

Bildquelle: Pinterest.ch und Eigenmaterial

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert