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Planen

Ein sorgfältig geplanter Umgang mit Forschungsdaten ist ein zentraler Bestandteil guter wissenschaftlicher Praxis. Ein strukturierter Datenmanagementplan (DMP) hilft Ihnen, die Integrität, Nachvollziehbarkeit und Nachhaltigkeit Ihrer Forschungsdaten zu gewährleisten.

Benötige ich einen Datenmanagementplan?

Einige Förderorganisationen verlangen während oder nach dem Projektantragsprozess einen Datenmanagementplan. Dieses Dokument beschreibt die Handhabung von Forschungsdaten während und nach einem Forschungsprojekt und legt fest wie Ihre Daten organisiert, gespeichert, geteilt und archiviert werden können.

In der Schweiz haben die grössten Forschungsförderer folgende Vorgaben:

Schweizerischer Nationalfonds

  • DMP ist eine Bedingung für die Beitragsfreigabe und notwendig für bewilligte Gesuche.
  • Die Geschäftsstelle des SNF prüft den DMP. Fehlende oder ungenaue Angaben müssen spätestens vor der Auszahlung der zweiten Tranche ergänzt/revidiert werden.
  • DMP kann bearbeitet werden (aktives Planungsdokument).
  • Definitiver Plan muss bei Projektabschluss vorliegen.

Innosuisse

  • Es gibt keine Vorgaben für einen Datenmanagementplan.
  • Veröffentlichung von Forschungsergebnissen wird bilateral zwischen den Partnern vereinbart.

Auch unabhängig von diesen Regelungen kann ein gut ausgearbeiteter DMP Ihnen helfen Zeit und Ressourcen zu sparen, die Qualität und Integrität Ihrer Daten zu verbessern und die Nachnutzbarkeit der Daten erhöhen.

Für welche meiner Daten sollte der Datenmanagementplan gelten?

Forschungsdaten sind digitale Daten in jedem Format und Medium, welche während eines Forschungszyklus genutzt werden oder entstehen. Sie werden unter Anwendung verschiedener wissenschaftlicher Methoden erzeugt und beschrieben oder nachgenutzt. Dazu gehören beispielsweise:

  • Dokumentationen von Beobachtungen und Erhebungen: Feldnotizen, Fragebögen, Protokolle.
  • Bilder, Filme und Tondokumente: Fotografien, Videos, Audioaufnahmen.
  • Ergebnisse von Computerprogrammen und Code von Software: Simulationen, Modelle, Algorithmen.
  • Resultate von Experimenten: Messdaten, Laboraufzeichnungen, Versuchsergebnisse.
  • Kulturelle Artefakte: Historische Dokumente, Kunstwerke, archäologische Funde.

Darunter können auch Daten aus Pilotstudien oder Voruntersuchungen fallen. Ein Datenmanagementplan sollte zumindest alle Arten von Daten umfassen, die in Ihrem Forschungsprojekt gesammelt oder erzeugt werden. Es gilt jedoch abzuwägen, welche Daten aufbewahrt und beschrieben werden. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei insbesondere auf Daten, die dazu beitragen, die Transparenz und Reproduzierbarkeit Ihrer Forschungsergebnisse zu erhöhen.

Muss jedes Forschungsprojekt einen DMP haben, auch wenn keine eigenen Daten erhoben werden?

Ja, denn auch bei der Nutzung von Dritt- oder Fremddaten kann der Forschungsförderer einen DMP verlangen. Diese Daten werden gespeichert, weiterverarbeitet und fliessen in Ihre Forschungsarbeit ein. Daher ist es auch in solchen Fällen wichtig, festzulegen, wie die Daten gesichert werden (insbesondere, wenn sie von einer externen Institution bereitgestellt wurden), wie gross das Datenvolumen ist und welche urheberrechtlichen Fragen berücksichtigt werden müssen.

Was muss ich beachten, wenn meine Forschung menschliche Probanden einbezieht?

Wenn Ihre Forschung menschliche Probanden einbezieht, sollten Sie bereits in der Planungsphase klären, ob eine Ethikkommission einbezogen werden muss. Dies ist insbesondere erforderlich, wenn Ihre Forschung unter das Humanforschungsgesetz fällt. Betroffen sind vor allem medizinische und gesundheitswissenschaftliche Forschungsprojekte, die direkt den menschlichen Körper oder gesundheitsbezogene Personendaten betreffen. Weitere Informationen dazu finden Sie in Kapitel 2 der Handreichung zum Forschungsdatenmanagement.

Auch die Vereinigung der schweizerischen Ethikkomissionen informiert hierzu auf ihrer Homepage: https://swissethics.ch/

Wie ist ein Datenmanagementplan aufgebaut?

Der Aufbau und die Inhalte eines DMP sind von den Vorgaben der Forschungsförderer, den in Ihrem Projekt anfallenden Daten und den Regelungen von eventuellen Projektpartnern abhängig.

Ein DMP gliedert sich in 4 Hauptbereiche mit folgenden Leitfragen:

  1. Datenerhebung und Dokumentation: Welche Daten werden wie erhoben, beobachtet, generiert, wiederverwendet? Wie werden die Daten dokumentiertu und organisiert? Welche Metadaten sehen Sie vor?
  2. Ethische, rechtliche und Sicherheitsfragen: Wie werden ethische Fragen und Urheberrechtsfragen behandelt und in den Umgang integriert? Wie erfolgt die Verwaltung des Datenzugriffs und der Datensicherheit?
  3. Datenspeicherung und Erhalt: Wie werden Ihre Daten während der Forschungsarbeiten gespeichert und gesichert? Wie gestalte sich Ihre Planung für den Datenerhalt?
  4. Datenaustausch und Zugänglichkeit: Wie und wo werden die Daten nach Projektabschluss archiviert und zugänglich gemacht? Sind bestimmte Einschränkungen erforderlich, um sensible Daten zu schützen?

Hier finden Sie Leitlinien zum DMP des SNF.

Die Fachstelle Forschungsdaten der HSLU bietet Ihnen Beratungen zum Datenmanagementplan (DMP) ab. Melden Sie sich direkt über das Formular an oder kontaktieren Sie die Fachstelle per E-Mail.

An wen kann ich mich wenden, wenn ich Fragen habe?

FDM Fachstelle / Bibliotheken

  • Bieten Beratung und praktische Hilfe bei der Erstellung von DMPs.
  • Hilfe bei der Suche nach geeigneten Datenrepositorien, Unterstützung bei der Einhaltung von Open-Access-Richtlinien und Beratung zur Langzeitarchivierung und Datenpublikation.

Grants Office

  • Auskunft zu Anforderungen der Forschungsförderer und beteiligter Organisationen

Rechtliche Beratung
Unterstützung bei Fragen zu Datenschutz, Urheberrecht und rechtlichen Aspekten der Datennutzung und -freigabe.

Open Science Stelle
Hilfe bei der Suche nach geeigneten Datenrepositorien, Unterstützung bei der Einhaltung von Open-Access-Richtlinien und Beratung zur Langzeitarchivierung und Datenpublikation

Weiterführende Informationen