Unsere Intervention soll die Gemeinschaft, die sich in verschiedenen Punkten auf die Kirche St. Karl zurückführen lässt, in Form einer Sonne repräsentieren.

Raumanalyse und Recherche

Bei der Raumanalyse haben wir uns vor allem mit der Decke beschäftigt. Sie fällt durch ihre markanten Linien auf. Von einigen Positionen haben sie eine anamorphotische Wirkung. Dank dieser Abzeichnungen sieht man heute, wie die statischen Elemente sich in einem Punkt bündeln, eine Gemeinschaft und einen zentralen Punkt bilden.

Der Architekt Fritz Metzger sagte einst: «Wir müssen unser Denken mit dem Gemeinschaftssinn, mit dem Interesse für die andern, mit dem Interesse für die Kirche durchdringen. Wir wollen immer bewusster am Gottesdienst teilnehmen und immer mehr Gemeinschaft werden. Das soll dem religiösen Leben eine nachhaltige und tief gemeinschaftliche Note geben. Die alte Zeit und die alte Kirche bedeuteten vielfach Trennung, Absonderung. Die neue Kirche und die neue Zeit verlangen Bindung, Zusammenhalten, Gemeinschaft. Unsere Religion ist die Religion der Gemeinschaft. Danach wird einmal die Welt gerichtet. Wer Gemeinschaft lebt, ist gerettet; wer sie schlecht lebt, ist verloren.“

Ein Herr, der sich selbst als Zentrum Frankreichs bezeichnete, war Ludwig XIV. Er regierte nach dem Tod von Kardinal Mazarin unter dem Motto ‚Der Staat bin ich‘ und wählte die Sonne als wichtiges Symbol seiner Regierung. Denn so wie die Sonne das Zentrum des Sonnensystems war, war er das Zentrum Frankreichs. Heute ist er auch als Sonnenkönig bekannt.

Konzept

Diese drei Punkte liessen uns zum Ergebnis unserer Intervention kommen. Wir projizieren mit vier Scheinwerfern eine Sonne an den Punkt über dem Altar, wo sich die Abzeichnungen der Eisenträger bündeln. Die Sonne soll während dem Gottesdienst scheinen und kann so gesteuert werden, dass sie zu Beginn des Gottesdienstes „aufgeht“ – also heller wird – und gegen Ende des Gottesdienstes wieder „untergeht“ – also langsam erlischt.

Umsetzung

Ausserhalb des Gottesdienstes wird die Kirche mit Wandleuchten, die an die Decke strahlen ausgeleuchtet. Dies soll an die ursprüngliche Beleuchtung der Kirche anlehnen. Die Hängeleuchten im Hauptschiff entfernen wird. Zum einen wird die Sicht auf die Decke so frei und zum anderen reicht die Wandbeleuchtung für diesen andächtigen Raum aus. Ein schöner Nebeneffekt der Wandleuchten ist, dass sie im Dunkeln die Fenster gegen Aussen strahlen lassen und man die Farbigkeit zur Gemeinschaft bringt.

 

Das Werk, 1937, Heft 4 (S. 109)

Shared by: Gruppe F2
Image Credit: F2

Edit Link: (emailed to author)
Request Now