Niederschwelliger Einstieg in Social Media – (Wie) geht das?

(Zweiter Teil meiner Nachlese der Tagungen Aufbruch 2.0 und stARTCamp in München). Der Einstieg in eine aktive Präsenz in den Social Media ist für viele kulturelle Institutionen mit Fragezeichen versehen. Es fehlen oft die Erfahrungen, Social-Media-kompetente Mitarbeiter und auch die zeitlichen Ressourcen. Der Einstieg in Social Media will wohlüberlegt sein. Ein Rückzug nach ein paar Monaten, verwaiste Facebook-Seiten und tote Twitter-Accounts sind eher kontraproduktiv. Das ist sicherlich auch ein Grund, warum viele Institutionen es vorziehen, „draussen“ zu bleiben. Ulrike Schmid, Social Media Beraterin von Kulturinstitutionen und Betreiberin des Blogs Kultur 2.0 zeigte an der Tagung Aufbruch 2.0 in München auf, wie man einen ersten Schritt in Richtung Social Media machen kann, auch wenn man die aktive Bühne scheut. Das mag widersprüchlich klingen, denn einer der Grundpfeiler von Social Media ist ja gerade der Dialog, aber, es geht auch (fast) ohne. Man kann auch passiv Präsenz zeigen bzw. eine passive Präsenz graduell in eine mehr aktive verwandeln.

1. Schritt: File-Sharing

Zum einen kann man Informationen über die Institution, Ausstellungen, Objekte und Veranstaltungen auf diversen Filesharing-Plattformen positionieren. Z.B.:

  • Filme auf YouTube und/oder Vimeo hochladen
  • Fotos auf Flickr und/oder Panoramio hochladen
  • Pinterest: Gebündelte Darstellung und Visualisierung von Inhalten (hier ein Beispiel)
  • PDF Dokumente auf Issuu hochladen (Beispiel)

Was bringt das nun? Zum einen werden die genannten Social Media Plattformen von Suchmaschinen indiziert. Das heisst, die Verbreitung der eigenen Informationen auf diesen Plattformen erweitert den Bekanntheitsgrad der Institution im Internet. So findet man Sie vermehrt durch die Präsenz Ihrer Themen im Internet. Das setzt natürlich voraus, dass man die Materialien entsprechend verschlagwortet und beschreibt. Zudem hat man so die Möglichkeit, zusätzliche Inhalte zu positionieren, die man vielleicht nicht auf der eigenen Webseite zeigen kann oder will und diese Inhalte können natürlich auch zurück zur Webseite verlinkt werden und umgekehrt. Zudem bieten diese Plattformen auch die Möglichkeit, dass Nutzer die Informationen über Share-Buttons weiterempfehlen. Wer will, kann auch Kommentarfunktionen aktivieren und in einen Dialog treten. Aber Achtung: hier empfiehlt es sich natürlich, die Kommentare regelmässig zu beobachten und zu interagieren.

 

2. Schritt: Social Media Partnerschaften

Social Media Partnerschaftten nutzen das Potential bereits exisitierender Plattformen und Akteure. Hier drei Beispiele, die Schmitt in ihrem Vortrag erwähnte, mit jeweils zunehmender Komplexität

  • Die Würzburger Bachtage taten sich mit der inoffiziellen „Würzburg erleben“ Seite zusmamen, die 28.000 Fans besitzt. So waren sie eine Woche lang bei 28.000 Fans und auch auf Blogposts präsent. (Beispiel)
  • Tweet-ups: Tweetups in Museen sind Events bei denen Besucher sich Einladung zum Zwittern im Museum treffen. Schmid nannte ein Beispiel bei dem 25 aktive Twitterer teilnahmen knapp 250 Tweets mit einer potentiellen Reichweite von 18050 Personen generierten.
  • Eine Blogparade – der Name sagt es – ist eine Veranstaltung bei der sich verschiedene Blogger zusammen tun und sich präsentieren. Der Inititator gibt ein Thema aus und fordert befreundete Blogger auf, zu diesem Thema einen Artikel zu schreiben. Die Teilnehmer tun dies (hoffentlich) und verlinken natürlich wieder zurück zum Inititator. Dessen Aufgabe ist es die Blogparade durch zusätzliche Artikel zu moderieren und vor allem auch die Artikel entsprechend zusammen zu fassen und natürlich auch immer wieder zu den anderen Bloggern zurück zu linken. Durch diesen Diskurs entsteht ein sehr dichtes Netzwerk, welches die existierende Leserschaft multipliziert. Als Nebeneffekt der dichten Vernetzen werden die Artiekl in der Google-Suche nach oben geschwemmt. (Beispiel)

Funktionierende Partnerschaften müssen natürlich einen Nutzen für beide Seiten haben und Gegenleistungen müssen nicht immer finanzieller Natur sein. Oft ist es das Image einer Institution, welche für den Partner interessant ist, oder man macht aus einem Tweetup eine VIP Veranstaltung, bei der die Teilnehmer z.B.mit einem Künstler oder Kurator zusammen eine Sonderführung erhalten mit anschliessendem Apéro. Jedes Museum hat da sicherlich genug eigene

Aber Achtung: Auch solche Aktivitäten sind nicht ohne gewissen Zeitaufwand zu haben und die Organisation einer Blogparade oder eines Tweetups verlangt schon ein gewisses Know-How. Dazu kommt, dass man bei Social Media Partnerschaften die Kontrolle über die Inhalte zumindest zum Teil aufgibt und sich von Dritten abhängig macht. Aber wie immer gilt: ohne Risikobereitschaft und Offenheit kann es zu keinem echten Dialog kommen. Diese Erkenntnis behält natürlich auch jenseits von Social Media ihre Gültigkeit.


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