12. März 2012

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Was haben wir aus den griechischen Staatsanleihen gelernt?

von Prof. Dr. Maurice Pedergnana
Studienleiter und Dozent am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

Dem bankrotten Griechenland werden freiwillig Schulden erlassen, und bereits kehrt eine beinahe gefährliche Gelassenheit ein. Dabei bleiben die zugrundeliegenden fundamentalen Probleme in der Struktur der griechischen Wirtschaft nach wie vor unverändert.

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet Mario Draghi als Präsident der Europäischen Zentralbank einen wichtigen Teil zur vorübergehenden Krisenentschärfung beitragen durfte. Zum Zeitpunkt der Aufnahme Griechenlands in die Eurozone stand er noch auf der Lohnliste von Goldman Sachs, jener amerikanischen Investment Bank, welche die Zahlen und Schulden Griechenlands 2001 so stark verdreht und verschachtelt hatte, dass es niemandem in Brüssel auffallen mochte. Für Goldman Sachs wurde diese Aktion mit Beratergebühren von über 300 Millionen Euro zu einem extrem profitablen Geschäft.  Zugleich war es für die Euro-Zone das Initialereignis für die grösste Krise ihrer Geschichte. Der Chef für europäisches Risiko-Management bei Goldman in  London war damals mit Mario Draghi einer, der ein Jahrzehnt später erneut eine grosse Rolle in der europäischen Schuldenkrise spielen sollte.

In der griechischen „Rekapitalisierungs-Übung“ gab es einen Spielverderber. Dank der hartnäckigen deutschen Regierung mussten sich an der Umschuldung auch Privatpersonen und Privatunternehmen, allen voran mit maroden Staatsanleihen voll gepumpten  Geschäftsbanken, beteiligen. Dass private Anleger für ihre früheren Investitionsentscheidungen auch das Risiko tragen, ist vollkommen in Ordnung. Auch wenn die viel zitierte Freiwilligkeit jener Art war, wie das Geständnis während der spanischen Inquisition freiwillig war.

Nur allzu gut mögen wir uns erinnern, wie supranationale Institutionen früher einzelnen Krisensstaaten immer wieder mit Milliardenbeträgen geholfen und dabei insbesondere auch den  Privatsektor indirekt subventioniert haben. Dank einer solchen Intervention hat die Credit Suisse beispielsweise in der Russland-Krise von 1998 zwei Milliarden Franken gewonnen, die sie buchhalterisch bereits als abgeschrieben betrachten musste. Die privaten Gläubiger von schlechten Schuldnern müssen umlernen. Sie waren bislang im Glauben, dass in der Not die Weltbank, der internationale Währungsfonds oder eine Staatengemeinschaft einspringen würde, wenn’s draufankommen sollte. Jahrelang wurden die Privaten von Verlusten verschont und zockten immer weiter mit immer schlechteren Staatspapieren. Die Regulatoren setzten auch absurde gesetzlich verankerte Massstäbe: Es gäbe kein risikoloseres Wertpapier als eine Staatsanleihe, und deshalb benötige man dafür auch keine Eigenmittel. Das mag für die Schweiz zutreffen, in mehr als 90 % aller Staaten auf dieser Welt ist das eine kollosale Fehleinschätzung ohne historisches Fundament und ohne ökonomische Evidenz.

Interesse geweckt?
Lesen Sie weiter – die gesamte Kolumne von Prof. Dr. Maurice Pedergnana finden Sie hier

Nächste Veranstaltungen mit Prof. Dr. Maurice Pedergnana:
Zugerberg Anleger Forum
Montag, 2. April 2012 um 19.00 Uhr im Lüssihof in Zug

IFZ Investment Forum
Montag, 14. Mai 2012 um 17.00 Uhr am IFZ in Zug (2 Gehminunten vom Bahnhof)

Ebenfalls lesenswert:
IFZ Working Paper – IFZ Working Paper No. 0018/2011  von Nicolas Bürkler

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